2. Was und wer war Krautrock?
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18. Juni 2023:
Krautopia gratuliert dem Mann, der einst Rolf-Ulrich Kaiser war, zum 80. Geburtstag. Wenn er denn überhaupt noch lebt ...
18. Juni 2013:
Krautopia gratuliert dem Mann, der einst Rolf-Ulrich Kaiser war, zum 70. Geburtstag.
"Kosmischer Kurier", "Godfather of Kraut", "Meson Cristallis", "Mr. Null" oder wie immer Du nun auch genannt wirst:
Happy Birthday!
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Neu auf Krautopia:
Nach und nach werden Interviews eingebaut, die ich persönlich mit den beteiligten
Musikern/Musikerinnen und anderen Protagonisten des Krautrock führte. Diese
liegen gegenwärtig allerdings nur in der deutschen Originalfassung vor.
Die Interviews sind zu finden unter den mit INTERVIEW gekennzeichneten
Web-Links im Text dieser Seite.
- Manfred Miersch
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Jean-Hervé Peron /Faust: "Wir suchten einen
utopischen Ort."
(Die Zeit, Nr.16, 11.4.1997)
Manuel Göttsching /Ash Ra Tempel: "Die späten 60er Jahre
- der Studentenprotest und die Hippiekultur fluteten aus den USA über den
Ozean. Bezüglich der Musik hörten und kopierten die meisten jungen
Deutschen den amerikanischen oder meistens den englischen Rock und Pop. Es war
die Ära von 'Beat', 'Rhythm and Blues' und auch 'Soul'. Aber es gab ein
paar Bands in Deutschland die versucht haben der anglo-amerikanischen Invasion
widerstehen. Sie schufen ihren eigenen typisch deutschen Stil indem sie den
gewohnten Song-Strukturen den Rücken zukehrten."
(Archie Patterson, Eurock,
1998)
Ralf Hütter /Kraftwerk: "Wir waren die erste Nachkriegsgeneration
in Deutschland, zu einer Zeit die weniger von zerbombten Häuser geprägt
war, sondern eher von einer Desorientierung innerhalb der deutschen Kultur.
Aber das war eine große Gelegenheit, denn wir begannen bei Null, es gab
keine kontinuierlich fortgesetzte Tradition. Wir hatten diese Vorstellung die
'elektronische Volksmusik' zu erschaffen, wie der Volkswagen, etwas Populäres."
(Folha de São Paulo, Oktober 1998, Quelle:
Internet)
Joachim Irmler /Faust: "Mal war´s Ethno, mal war´s Rock,
dann war´s Blasmusik, dann war´s Orchestermusik. Wir haben alles
ausprobiert."
(Zitty-Magazin, Berlin, April 1997)
Michael Wehmeyer /Embryo: "Es war ja auch dieser Drang, oder es
war vielleicht auch die Erfahrung aus der Jazz-Szene, daß man halt seinen
eigenen Sound kreieren muß, seine eigene Art zu spielen, ansonsten lohnt
sich´s nicht, weil die anderen Sachen gibt´s schon."
(Aus einem Interview, das der Autor dieser Website im November 2005 mit Michael
Wehmeyer führte. Hier ist das komplette INTERVIEW.)
Conrad Schnitzler /Kluster: "Ich begann Musik
zu machen ohne etwas zu wissen. Ich kann kein Instrument spielen. Das was ich
mache ist völlige Improvisation, deshalb bin ich an den neuen Sounds interessiert,
die man mit Elektronik erzielt; angefangen habe ich allerdings mit gewöhnlichen
Instrumenten - Piano und Cello."
(6/80, Eurock #16, Quelle:
Internet)
Werner ("Zappi") Diermaier /Faust: "Die
Musik fängt ja schon auf der Baustelle, auf der Straße an. Und das
entwickelt sich im Studio weiter.- Wir haben einmal ein Experiment gemacht,
als wir an einer endlos langen Straße wohnten. Wenn da ein Lastwagen heranbrauste
und dann an dir vorbeifährt und sich das Geräusch in der Ferne verliert
- was du da assoziieren kannst!"
(Der Tagesspiegel, 8./9. Februar 1997)
Holger Czukay /Can: "Das ganze 'Krautrock-Fieber'
würde größtenteils durch dieses Buch begründet (d.h. Julian
Cope´s Krautrock
Sampler) - plötzlich erinnerten sich die Leute und es ging los. Anfänglich
war 'Krautrock' ein abwertender Begriff. Aber heute kriegt man die Bezeichnung
nicht mehr aus den Köpfen. In Amerika verstehen die Bedeutung eher die
Leute, die sich auskennen - alle Anderen betrachten 'Krautrock' als gewöhnliche
Bezeichnung, so wie 'Rock 'n' Roll'."
(8/98, Quelle:
Internet)
Falk Rogner /Amon Düül: "In
der ersten Amon Düül Besetzung spielte jeder irgendetwas. Es gab nur
vier Musiker, aber es waren 20 Leute auf der Bühne die dort alle irgendetwas
taten."
(Mojo, UK, N°41, April 1997)
Dieter Bornschlegel /Atlantis /Guru Guru: "Wundervoll finde ich
es auch, dass es fast allen Krautrock Bands gelungen ist, ihren ganz eigenen
individuellen Sound und musikalischen Kosmos zu kreieren."
(Aus einem Interview, das der Autor dieser Website im Oktober 2003 mit Dieter
Bornschlegel führte. Hier ist das komplette INTERVIEW.)
Chris Karrer /Amon Düül: "Wir wollten von Anfang an etwas
machen, was man heute als Multimedia bezeichnen würde - große Events,
die nicht auf die Musik beschränkt waren".
(Zitty-Magazin, Berlin, 21/1996)
Irmin Schmidt /Can: "Es ging bei Can stets ums Leben".
(Tip-Magazin, Berlin, 7/1999)
Michael Rother /Neu /Harmonia: "Wir waren immer nah am Abgrund."
(Der Tagesspiegel, 20.6.2001)
Michael "Fame"Günther /Agitation Free über einen Auftritt
der Gruppe im Winter 1969 in Berlin: "Die Gruppe spielte in einem Kasten
aus durchsichtiger Kunststofffolie, auf der Projektionen zu sehen waren. An
den Wänden und der Decke waren Leinwände befestigt, auf die Dias und
Filme projiziert wurden. Flüssigkeitsprojektionen gehörten ebenfalls
dazu. Eine Wand aus Fernsehgeräten war aufgestellt worden, vor denen sich
durch kleine Elektromotoren angetriebene Scheiben mit Löchern drehten,
so daß sich bewegte Muster ergaben. Der Boden war mit halb aufgeblasenen
Lkw-Reifenschläuchen ausgelegt, und in einem Projektor verschmorten, für
alle auf einer Leinwand sichtbar, Mehlwürmer und Ameisen."
(Quelle:
Internet)
Uwe Nettelbeck /Faust: "Wir sind nicht professionell im üblichen
Sinne. Die Musik soll klingen wie Bootlegs, wie von jemandem aufgenommen, der
eine Jam-Session verfolgt und dann das aufgenommene Material wild zusammenschneidet."
(Keys Nr.2/00)
Damo Suzuki /Can:"... (Und) ich habe ja auch als Straßenmusiker
immer improvisierte Musik gemacht; das liegt mir mehr als jeden Tag dieselben
Sachen zu singen. Darum würde ich mich auch nicht als professionellen Musiker
bezeichnen und sagen, Musik ist mein Beruf. (...)"
(Keyboards 01/00)
Karlheinz
Stockhausen zu dem Stück Aumgn von Can: "Die
Grundhaltung ist musikalisch forschend".(Die Zeit, Nr.17, 18.4.1997)
Holger Czukay (Can) über Stockhausens Musik: "Mehr als vierzig
Jahre später bleibt die Musik ein hervorragendes musikalisches Juwel obwohl
die fortgeschrittene technische Entwicklung einen vermuten
läßt es könnte sich dabei um einen 'alten Hut' handeln. Falsch,
mein Lieber, der 'Gesang der Jünglinge' läßt moderne Technik
manchmal ziemlich alt aussehen!"
(OHM-
The Early Gurus of Electronic Music Interviews and Essays by Jason Gross,
1998)
Renate Knaup /Amon Düül II beschreibt eine außergewöhnliche
Kirchenorgel die ein entscheidender Bestandteil in der Beschreibung von Amon
Düül's Sound wurde: "Es war ein großes altes Mellotron-artiges
Instrument, konstruiert von irgendeinem verrückten Instrumentenbauer. Für
jeden Ton auf der Tastatur hatte er ein Tonband dieses Tones hergestellt, mit
einer Aufzeichnung des jeweiligen Tones gesungen von einem realen Chor. Es war
nicht gesampelt oder so."
(Communing with Chaos - von Edwin Pouncey, The
Wire, issue 144 February 96)
Michael Rother /NEU /Harmonia: "Ich hatte einen Cassetten-Recorder
der die Angewohnheit hatte 'das Band zu fressen' und ziemlich schlimm zu jaulen,
aber in dem Zusammenhang mochte ich es wirklich - so entstand 'Cassetto'(Anm.:
auf der LP 'Neu! 2'). Seitdem haben sich die Hörgewohnheiten in dieser
Richtung verändert, aber in 1973 waren viele Kritiker und Fans irritiert
und dachten, daß wir uns einen Spaß mit ihnen gemacht haben, was
wirklich nicht von uns beabsichtigt war."
(Ein Interview von Billy Hargus, März 1998, Quelle: Internet)
Edgar Froese /Tangerine Dream: "Wenn du dir alle Tangerine-Dream-Alben
in chronologischer Reihenfolge anhörst, hast du praktisch eine Geschichte
der Synthesizer, Sequenzer und Sampler."
(Keyboards, Nr.9/00)
Wolfgang Flür /Kraftwerk: "Als wir zu Beginn der siebziger Jahre
mit dem ersten Minimoog-Synthesizer und mit meinem selbstgebauten elektronischen
Schlagzeug experimentierten, war das für die Medien Avantgarde-Musik, die
sie belächelten."
(Wolfgang Flür, Ich war ein Roboter, Hannibal Verlag, 1999)
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Michael Karoli /Can: "Ich wollte ja immer nur Musik
zum Tanzen machen, und wenn es nur die Seele ist, die tanzt."
(Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 75, 30.3.1999)
Am 17. November 2001 starb Michael Karoli, Gitarrist von CAN nach lange andauernder Krebserkrankung in Essen, Deutschland.
Florian Fricke /Popol Vuh: "Ich habe versucht, die
Essenz aller Religionen in einer Note, einem Ton zu finden."
(Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 2, 3.1.2002)
Am 29. Dezember 2001 starb Florian Fricke von Popol Vuh im Alter von 57 Jahren in München.
Thomas Dinger /NEU /La Düsseldorf
Am 9. April 2002 starb Thomas Dinger in Düsseldorf.
Peter Leopold /Amon Düül /Amon Düül II
Am 8. November 2006 starb Peter Leopold in München.
Klaus Dinger /Kraftwerk /NEU /La Düsseldorf: "Ich habe keinen speziellen musikalischen Hintergrund. Ich bin mehr so eine Art 'working class hero', wenn du weißt was ich damit meine."
Interview mit Klaus Dinger von: Michael Dee/ London für: "POP"/ Stockholm/ Schweden/ Okt. 1998
Am 21. März 2008 starb Klaus Dinger.